07. Tanzlaube

Tanzlaube in Gaschurn

Tanzlauben gab es in Vorarlberg bereits seit dem 14. Jahrhundert. Die Tanzlaube in Gaschurn ist als letzter Ausdruck dieser maßbeglichen Institution im Dorfleben geblieben.

In seiner frühesten Form wird ihre Aufgabe den Gerichtsstätten zugeordnet, der Vollzug von Rechtsprechung fand an ebenjenen Orten unter freiem Himmel statt. Erst die Inquisition scheute den Blick der Öffentlichkeit, und verlegte Verhandlung und Schuldspruch ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert in die Privatheit der Innenräume. Das Gebäude erhielt seine gesellschaftliche Wichtigkeit später als Beherbergungsstätte für Tanzabende für die örtliche Jugend. In einer merkwürdigen Kontinuität seiner ursprünglichen Geschichte konnte durch die offene Architektur die örtliche Jugend leichter beaufsichtigt werden – was auch die räumliche Nähe zur Kirche bezweckte. Gleichzeitig fungierte die Tanzlaube auch für die Ausrichtung von Veranstaltungen aller Art - so historisch nachweislich für die Theateraufführung „Das letzte Gericht“ in St. Gallenkirch. Gleichzeitig schätzten die Bewohner das Gebäude als sonntäglichen Versammlungsort nach dem Kirchenbesuch, wodurch die Tanzlaube für den Austausch an Informationen im Dorfkontext stets eine wichtige soziale Funktion einnahm. Bei festlichen Anlässen wurde verschönert und geschmückt, mit Blumen, Girlanden und Fahnen. Der Begriff „Laube“ verweist auf den althergebrachten Begriff „läubelen“ oder „(aus)loben“, was den öffentlichen Anschlag wichtiger Nachrichten benannte. Durch die Maße an der Mittelsäule lässt sich eine Bedeutung der Tanzlaube auch für das lokale Markttreiben nachweisen.

Im Montafon sind 6 Tanzlauben nachzuweisen, auf Bartholomäberg, in Schruns, Silbertal, Tschagguns, St. Gallenkirch, und Gaschurn. Nur noch die Tanzlaube in Gaschurn ist in ihrer Vollständigkeit erhalten geblieben.


Kontakt

  • Dorfstraße1, 6793Gaschurn

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